Erst nach abgeschlossener Holzergänzung, Kittung und Neuvergoldung der Einzelteile (s.u.)  erfolgte schließlich die Verleimung der Zapfenverbindungen zwischen Sockel und Schaft sowie  zwischen Schaft und Kerzenteller mit Fischleim. Die Einzelteile wurden dazu lediglich nach  Leimauftrag ineinander gesteckt und nicht mehr zusätzlich fixiert. Zur Stabilisierung der  Leimverbindung von Schaft und Kerzenteller mussten zusätzliche Holzstückchen in den Fugenspalt  eingeleimt werden.  Die optisch störende, unregelmäßige Verbindungsstelle von Sockel zu Schaft wurde abschließend  mit einer Wachskittmasse aus 3 RT Bienenwachs : 1 RT Carnauberwachs geschlossen, die mit  einem erwärmten Metallspachtel aufgebracht und geglättet wurde. Die farbliche Anpassung  erfolgte durch partielles Aufbringen von Blattgold in die leicht erwärmte Wachsoberfläche und  Auftrag von  getönter Leimmatte (siehe 4.6 Rezepturen).   Die Kittung mit Wachs war in diesem Fall einem Kreide-Leim-Kitt vorzuziehen. Das bildsame  Wachs hält dem Arbeiten des Holzes im Bereich der Steckfuge eher Stand als die sprödere  Kreidekittung, in der sich sofort Risse bilden. Im Gegensatz zum wässrigen Kreidekitt besteht beim  Auftrag der Wachskittmasse keine Gefahr, die bereits fertiggestellte, wasserempfindliche  Poimentvergoldung von Sockel und Schaft wieder anzulösen. Sie kann ebenso leicht durch  Erwärmen des Wachses entfernt und bei Bedarf  erneuert werden.   4.3 Ergänzung von Fehlstellen / Neuvergoldung Korpus: Kleinere Fehlstellen im Holzträger wurden in Nadelholz (Fichte) ergänzt, abgearbeitet und  beschnitzt. Die große Fehlstelle (Sockel, Seite 1) wurde in Lindenholz  ergänzt, da das weiche  Lindenholz beim Schnitzen weniger leicht splittert.   Die frühere angebrachte große Holzergänzung (Sockel, Seite 2) wurde entfernt und stilrichtig in  Lindenholz nach den erhaltenen originalen Vergleichsstellen geschnitzt. Zur Entfernung der alten  Ergänzung mussten die Nagelköpfe ausgefräst werden. Dann konnte die Ergänzung von den  Fugenrändern her abgearbeitet und nach dem Einspritzen von Ethanol 98 % durch Hebeln  abgelöst werden. Alte kleinere Holzergänzungen am Sockel wurden durch Nachschnitzen und  Ansetzen zusätzlicher Holzstückchen überarbeitet. Kleinere geöffnete Spalte im Holzträger,  insbesondere auch an ehemals geöffneten Fugenrändern am Korpus, wurden mit Nadelholz  ausgespänt und z. T. mit dem Schnitzeisen nachgearbeitet. Sämtliche Holzergänzungen wurden  mit Fischleim aufgeleimt.  Nach Abschluss der Holzergänzungen wurden sämtliche Fassungsfehlstellen und Risse, ergänzte  Holzpartien sowie alle übrigen holzsichtigen Stellen, an denen alte Kreidekittungen mit darauf  liegender orangefarbener Retusche entfernt worden waren, nach vorherigem Ableimen des  Holzträgers (Leimtränke, siehe 4.6 Rezepturen) mit einem Kreide-Leim-Kitt geschlossen bzw. mit  flüssigem Kreidegrund (siehe 4.6 Rezepturen), aufgetragen in mehreren Schichten, überzogen.   Die nach dem 2-3 mm tiefen Ausfräsen der Eisennagelköpfe zurückgebliebenen Löcher im  Holzträger wurden ebenfalls mit Kreide-Leim-Kitt ausgefüllt. Vor der Kittung wurden die sichtbaren  Spitzen verbliebener Nagelschäfte zum Schutz vor Korrosion gegenüber der wässrig gebundenen  Kreide-Polimentgold-Fassung mit Paraloid B 72, gelöst 15 % in Ethylacetat, abgesperrt.   Abschließend erfolgte die neue Polimentvergoldung (siehe 4.6 Rezepturen) aller Kreidekittstellen.  Der dazu erforderliche Schichtenauftrag besteht aus einer Leimlösche, gelbem Poliment, rotem  Poliment und schließlich Blattgold. Glanzgoldpartien wurden abschließend vorsichtig durch  Abreiben mit Watte bzw. mit dem Achat poliert. Mattgoldpartien wurden ebenfalls mit Watte  abgezogen und schließlich mit einer ocker eingetönten Leimmatte überzogen, wie es in der  historischen Vergolderpraxis üblich ist. Das Mattgold erhält durch diese Maßnahme einen warmen,  gelblichen Farbton. In Kombination mit der durch die Leimmatte veränderten Lichtbrechung  (Mattierung) wird dadurch die Kontrastwirkung zwischen matt- und glanzvergoldeten Partien  gesteigert und gleichzeitig eine optische Klärung des plastischen Akanthusblatt- und  Rocailleornamentes am Leuchter erzielt.   Stark beriebene Stellen erhaltener originaler Polimentvergoldung wurden ebenfalls übervergoldet.  Dazu wurden die Partien nochmals abgeleimt (Polimentleim), z. T. eine dünne zusätzliche  Polimentschicht aufgebracht und neues Blattgold angeschossen.